Wirl. Ein Feuer hat am frühen Dienstagmorgen ein großes Fachwerkhaus in Wirl in der Gemeinde Prezelle zerstört. Der Brand war gegen 2.30 Uhr ausgebrochen, einer der Bewohner des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Forsthauses alarmierte die Rettungskräfte, die mit einem Großaufgebot anrückten. Als die Feuerwehr aus dem nahe gelegenen Prezelle als erstes am Einsatzort eintraf, stand das strohgedeckte Gebäude aus Holz und Backstein bereits in voller Ausdehnung in Flammen, zudem hatten Hitze und Funkenflug mehrere Nebengebäude in Brand gesetzt. Da das Hauptgebäude nicht mehr zu retten war, konzentrierte die Einsatzleitung die Löscharbeiten auf die Nebengebäude und darauf zu verhindern, dass sich die Flammen noch weiter ausbreiten: Wirl liegt mitten im Gartower Forst, umgeben von dichtem Nadelwald.
Zu wenig Löschwasser
Erschwert wurden die Lösch- und Sicherungsarbeiten der Feuerwehr durch eine unzureichende Löschwasserversorgung vor Ort. Der einzige zur Verfügung stehende Löschwasserbrunnen in Wirl lieferte nicht die benötigte Löschwassermenge für einen solchen Großeinsatz, zudem förderten die an den Brunnen angeschlossenen Löschwasserpumpen große Mengen Sand mit an die Oberfläche, so dass sich die Einsatzleitung entschied, zusätzlich eine Löschwasserversorgung aus dem fünf Kilometer entfernten Prezelle aufbauen zu lassen. Dafür wurden dafür ausgebildete und ausgerüstete Teile der Kreisfeuerwehrbereitschaft alarmiert, ebenso für die Versorgung der rund 130 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst mit Getränken, Verpflegung, Atemschutzgeräten und frischer Einsatzkleidung.
Stundenlanger Einsatz
Verletzt wurde bei dem Unglück niemand: Die beiden Bewohner des Langhauses konnten sich selbst und ihre beiden Hunde aus dem brennenden Gebäude retten. Der entstandene Sachschaden geht laut Feuerwehr in die Millionen. Wie es zu dem Brand kommen konnte, ist derzeit noch unklar, die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Neben fast allen Feuerwehren der Samtgemeinde Gartow waren auch die beiden Drehleitern aus Lüchow und Dannenberg in Wirl im Einsatz.
Enklave in gemeindefreiem Gebiet
Wirl liegt 8,5 Kilometer südlich von Gartow mitten im Gartower Forst nahe der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Der Ort befindet sich in Gänze im Besitz des Grafen von Bernstorff, liegt im gemeindefreien Gebiet Gartow, gehört aber als Exklave zur Gemeinde Prezelle. Beim großen Brand Mitte August 1975 wurde Wirl genau wie die Dörfer Nemitz, Lanze und Prezelle vorsichtshalber evakuiert, blieb jedoch von den Flammen verschont.
Text: ejz